Die Flagge sei ein "wichtiges Symbol", so Just. Er wolle nach innen gegenüber Schülerinnen und Schülern sowie Lehrkräften demonstrieren, dass jeder am St.-Pius-Gymnasium willkommen sei. Und auch nach außen setze die Fahne ein Zeichen der Offenheit. Vorausgegangen war die Diskussion rund um die Initiative "Out in Church" sowie die ARD-Dokumentation "Wie Gott uns schuf". Dabei hatten sich rund 125 Mitarbeitende der katholischen Kirche als queer geoutet und eine Änderung der kirchlichen Sexualmoral sowie des kirchlichen Arbeitsrechts gefordert.
Als besonderen Gast am St.-Pius-Gymnasium durften wir dann auch Rainer Teuber begrüßen. Er arbeitet für das Bistum Essen und lebt offen homosexuell. Die Dokumentation "Wie Gott uns schuf" erzählt unter anderem auch seine Geschichte. Teuber engagiert sich bei "Out in church". In seinen mittlerweile zwei Besuchen bei uns am Pius kam er mit Schülerinnen und Schüler unserer Religionskurse aus Q1 und Q2 ins Gespräch über seine Forderungen an die Kirche und die Dokumentation. Teuber zeigte sich beeindruckt von seinem Besuch am Pius und dem Austausch mit Schülerschaft und Lehrerkollegium: "Die Atmosphäre hat mich tief beeindruckt und ebenso die wunderbaren Fragen, der respektvolle Umgang und das gute Miteinander", so Teuber.
Leider mussten wir am Pius aber auch mit negativen Erfahrungen umgehen lernen: Bereits zwei Tage, nachdem die Flagge gehisst worden war, viel sie einem Brandanschlag zum Opfer. Eine Anzeige bei der Polizei wurde umgehend erstattet und eine neue Flagge gehisst. Diese wiederum wurde jedoch schon bald gestohlen. Daher starteten wir einen Spenden-Aufruf über die sozialen Medien und baten um Flaggen-Spenden. Das Resultat hat uns ebenso überrascht wie gefreut: Weit über 20 Regenbogen-Flaggen wurden bislang bei uns abgegeben. Und so weht die Regenbogen-Flagge weiterhin am St.-Pius-Gymnasium als Zeichen der Offenheit und Vielfalt. Mittlerweile allerdings nicht mehr am ursprünglichen Standort, der Zufahrt zum Schulhof, sondern direkt über dem Haupteingang.